In unmittelbarer Nähe zum Bundestag lud TBD Media am 26. September 2022 zum „50 German Leaders“ Summit ein. Im Ritz-Carlton trafen sich führende, mittelständische deutsche Unternehmen. Die Unternehmen waren alle Teil der gleichnamigen Kampagne, in der TBD Media Innovationsführer und Hidden Champions der deutschen Wirtschaft dokumentierte.
Der Gipfel sollte Denkanstöße geben und den Unternehmen die Möglichkeit geben, sich in verschiedenen Panels auszutauschen.
Durch den Tag führte Moderatorin Maxi Sarwas. Zum Auftakt der Veranstaltung kündigte der Moderator den ersten hochkarätigen Gast aus der Politik an: Wolfgang Bosbach. Mit einer humorvollen Rede stimmte der ehemalige Bundestagsabgeordnete die Teilnehmer auf die kommenden Diskussionsrunden ein. So lassen sich die Themen der Konferenz mit wenigen Schlagworten beschreiben: globale Krisen, Transformationsprozesse, der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands und die Energiekrise.
Angesichts dieser Veränderungen war es ein zentrales Ziel der Veranstaltung aufzuzeigen, wie sie auch positive Veränderungen bewirken können. Denn trotz aller Unsicherheiten, die die Wirtschaft in diesen turbulenten Zeiten verspüre, dürfe man nicht kapitulieren, so Bosbach. Die Lehre aus den verschiedenen Krisen der letzten Jahrzehnte ist, dass sich Gesellschaften und ihre Volkswirtschaften anpassen und weiterbestehen können.
Die Krise als Dauerzustand
Die beiden Ereignisse, die die Weltwirtschaft derzeit am stärksten beeinflussen, sind die Corona-Pandemie und der Ukraine-Konflikt. Die Auswirkungen dieser Veranstaltungen wurden mit Vertretern von Unternehmen diskutiert, die hauptsächlich im produzierenden Gewerbe tätig sind. Im Laufe des Panels wurden die Probleme deutlich, mit denen Unternehmen konfrontiert sind. Man war sich einig, dass die größten Herausforderungen nicht in Materialknappheit liegen, sondern in unterbrochenen Lieferketten.
Eine Umstrukturierung der Handelsbeziehungen und widerstandsfähigere Lieferketten sind die wichtigsten Aufgaben, die in diesem Bereich angegangen werden müssen. Auch hier wurde deutlich, dass Unternehmen flexibel bleiben müssen, um sich schnell an Veränderungen anpassen zu können.
„Made in Germany“ – vom Warnsignal zum Gütesiegel, aber wie weiter?
In seiner Eröffnungsrede erläuterte Herr Bosbach die Geschichte des Siegels „Made in Germany“. Von den Engländern im 19. Jahrhundert eingeführt, war es zunächst als Warnung gedacht, keine Produkte aus feindlicher Produktion zu kaufen. Im Laufe der Zeit hat sich die Wahrnehmung dieses Siegels jedoch drastisch verändert. Es hat sich nach und nach zu einem Siegel für hochwertige Produkte entwickelt. Noch heute genießt die deutsche Wirtschaft ein hohes Ansehen und deutsche Produkte stehen für Qualität und Innovation. In einem weiteren Panel des Summits wurden Strategien diskutiert, wie die deutsche Wirtschaft innovativ bleiben kann.
Auf besonders positive Resonanz stießen zwei Handlungsgrundsätze. Auf der einen Seite sollten sich Unternehmen trauen, weiterhin kreativ Neues auszuprobieren. Herr Franz-Peter Falke vom gleichnamigen Textilunternehmen betonte, dass Deutschland schließlich das Land der Erfinder sei. Oder zumindest war es das früher. Damit Unternehmen diesen Weg gehen können, sollte die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Damit kommen wir zum zweiten Punkt.
Deutschland ist auch ein Land der Bürokratie. Zu viel Bürokratie führt zu einer verminderten Wettbewerbsfähigkeit. Nach einer lebhaften Diskussion konnten sich die Teilnehmer einig sein, dass in bestimmten Situationen auch staatliche Eingriffe notwendig sind. Zum Beispiel, um neuen, nachhaltigen Produkten eine Chance zu geben, sich am Markt zu etablieren.
„Europa wird in Krisen geschmiedet.“
Abgerundet wurde die Konferenz durch den ehemaligen Präsidenten der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso. Als weitere Stimme aus der Politik konnte er die Diskussion mit spannenden Impulsen bereichern. Angesichts der vielfältigen Krisen unserer Zeit betonte er, dass diese auch als Entwicklungschancen genutzt werden sollten. Der Weg dahin ist keineswegs, das Ende der Globalisierung auszurufen. Die Pandemie ist das beste Beispiel für die Notwendigkeit einer stärkeren globalen Zusammenarbeit.
Deutschland sollte daher weiterhin seine hohen Qualitätsstandards wahren, Innovationen im eigenen Land fördern und Teil multilateraler Systeme sein. Dann können in Zusammenarbeit mit der Europäischen Gemeinschaft Fortschritte erzielt werden. Barroso erinnert in diesem Zusammenhang an folgendes Zitat des französischen Pioniers der Europäischen Union, Jean Monnet: „Europa wird in Krisen geschmiedet.“